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Lebenshilfe Main Tauber Kreis

Lebenshilfe startet mit Schwung ins neue Jahr

Artikel vom 23.01.2023

Artikel der Fränkischen Nachrichten vom 21. Januar 2023

Lebenshilfe startet mit Schwung ins neue Jahr Einsatz für Menschen mit Behinderung: Das neue Jahresprogramm liegt vor. Ehrenamtliche Betreuer werden gesucht Freunde finden und gemeinsam Spaß haben: Dank der ehrenamtlichen Betreuer ist dies bei zahlreichen Angeboten der Lebenshilfe Main-Tauber-Kreis möglich. Das neue Jahresprogramm mit vielen Ausflügen und Aktivitäten liegt nun vor. Bild: Lebenshilfe/David Maurer „Bunt gemischt ist ganz normal“, ist die Auffassung der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung im Main-Tauber-Kreis. Genauso bunt und abwechslungsreich gestaltet sich auch ihr Jahresprogramm. Von Sabine Holroyd Main-Tauber-Kreis. Auf dem Tisch im „Mittendrin“ am Tauberbischofsheimer Marktplatz liegt Deko in Form von künstlichen Kirschblüten. „Gestern hatten wir hier ein Gruppentreffen von 30 Leuten. Wir sind alle so froh, dass wir endlich wieder zusammenkommen und uns austauschen können“, erklärt Lebenshilfe-Geschäftsführer Peter Büche. Seit 1964 besteht die Lebenshilfe im Main-Tauber-Kreis. Dort begegnen sich Familien, zu denen ein Kind oder ein Erwachsener mit Behinderung gehört. Peter Büche: Wir entlasten, unterstützen und beraten sie. Bei uns können sie gemeinsam etwas erleben und sich austauschen.“ Büche weiß aus vielen Gesprächen, wie gut das den Familien tut: „Sie spüren, sie sind nicht alleine.“ Vor allem auch junge Eltern, die ein kleines Kind mit Behinderung haben, seien froh über die vielfältigen Angebote der Lebenshilfe. Er betont, dass man kein Mitglied sein muss, um an den Treffen, Ausflügen oder Freizeiten teilzunehmen: „Wir sind nicht konfessionell und nicht parteilich. Unsere Angebote richten sich nicht nur an Vereinsmitglieder, sondern alle, die zur Zielgruppe passen. Das einzige, was man tun muss, ist, sich anzumelden.“ Über 100 Angebote Natürlich hat die Lebenshilfe nichts gegen neue Mitstreiter: „Ohne unsere rund 450 Mitglieder wäre vieles nicht möglich“, sagt Büche mit Blick auf das umfangreiche Jahresprogramm, das der Verein zusammengestellt hat. „Durch ihre Beiträge verfügen wir über einen finanziellen Sockel, der uns diese über 100 schönen Aktivitäten erlaubt.“ Doch ohne ihre vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter stünde die Lebenshilfe ziemlich hilflos da. „Alles, was uns ausmacht, haben wir vor allem unseren ehrenamtlichen Betreuern zu verdanken“, sagt Vorsitzender Benjamin Czernin. „Von solchen hilfsbereiten und engagierten Menschen hat man nie genug.“ Czernin bezeichnet dieses spezielle Ehrenamt als „sehr attraktiv“, weil niemand unter Druck stehe: „Es ist völlig in Ordnung, wenn man zum Beispiel nur zwei Tagesausflüge im Jahr begleiten möchte. Niemand wird zu etwas gezwungen, was er nicht machen will.“ Zudem werde man auch nicht einfach ins kalte Wasser geworfen – es gibt spezielle Schulungen, zudem stünden bei den Gruppenaktivitäten immer erfahrene Leute an der Seite der „Neuen“. Benjamin Czernin ist schon seit etlichen Jahren Betreuer auf Ehrenamtsbasis und erinnert sich noch gut: „Ich war damals auch noch total unerfahren und wusste nicht, was da so alles auf mich zukommt. Bei einer Freizeit war ich dann als zusätzlicher Betreuer dabei und habe mir alles erst einmal angeschaut. Man wird wirklich nicht alleingelassen.“ Einfühlungsvermögen, die Freude am Organisieren und Zuverlässigkeit sind jedoch Eigenschaften, die ein Interessent auf jeden Fall mitbringen müsse. Nicht fehlen dürfe auch die Bereitschaft, sich auf die Familien und ihre Situation einzulassen – das gelte vor allem auch bei der Einzelbetreuung, die stark nachgefragt ist: „Im gesamten Main-Tauber-Kreis suchen wir nach Interessenten für die Einzelbetreuung. Die Nachfrage ist weitaus größer als unser ,Pool’ an Ehrenamtlichen“, sagt Peter Büche. Wertschätzung und Dankbarkeit Und Benjamin Czernin betont: „In fast keinem Ehrenamt bekommt man so viel Wertschätzung und Dankbarkeit wie als Betreuer. Ehe man sich’s versieht, ist man ein Teil der Truppe.“ Ideen dieser guten Geister werden übrigens oft gleich in die Tat umgesetzt: „Eine Betreuerin schlug uns vor, unbedingt einmal mit Geschwistern von Kindern mit Behinderung in eine Gaststätte einzukehren. Oft ist das den Familien zu anstrengend oder aufwendig. Dadurch kommen diese Kinder aber so gut wie nie in diesen Genuss. Und dabei fühlen sie sich total wohl in einem Lokal“, berichtet Peter Büche. Stolz ist die Lebenshilfe Main-Tauber-Kreis auf ihr Irma-Volkert-Haus in Heckfeld. Das nahezu barrierefreie Freizeit- und Erholungshaus mit Turnhalle verfügt über 18 Betten, drei davon sind Pflegebetten. Dieses Haus hat der Verein geerbt und mit Hilfe von Spendern, Förderern und ehrenamtlicher Mitarbeiter zu einer attraktiven „Location“ für Menschen mit Behinderung umgebaut. Das Haus ist so beliebt, dass es sogar Gruppen aus ganz Deutschland und den Nachbarländern mieten. Vor Corona war es an 260 Tagen im Jahr belegt. In diesem Jahr soll dort unter anderem auch das große Grillfest der Lebenshilfe stattfinden, zudem sind dort auch die beliebten Elternfrühstücke geplant – das nächste findet am Samstag, 28. Januar, zwischen 10 und 13 Uhr statt. Rund um die Lebenshilfe Weitere Infos unter www.lebenshilfe-main-tauber.de, unter Telefon 09341/845524 oder E-Mail mittendrin@lebenshilfe-main-tauber.de. Der Betreuungsverein ist unter Telefon 09341/1568 erreichbar. Auf der Homepage kann man auch das Jahresprogramm herunterladen oder anfordern und man erfährt, wie man ehrenamtlicher Betreuer werden kann. Spendenkonto: Lebenshilfe, Sparkasse Tauberfranken (BIC: SOLADES1TBB) IBAN: DE42 6735 2565 0002 0020 04.
„Es sind leider noch zu viele Fragen offen“ Betreuungsverein der Lebenshilfe: Reform des Betreuungsrechts bringt zusätzliche Aufgaben und Unklarheit mit sich Von Sabine Holroyd Main-Tauber-Kreis. Der Lebenshilfe geht die segensreiche Arbeit nicht aus, im Gegenteil. Davon kann auch der Geschäftsführer des Betreuungsvereins, Thomas Heßdörfer, ein Lied singen. Dieser nicht eigenständige Verein ist eine Abteilung der Lebenshilfe und für alle Aspekte rund um das Betreuungsrecht zuständig: „Wir kümmern uns um die rechtliche Betreuung von Menschen, die ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln können und auch nicht vorsorgen konnten.“ Thomas Heßdörfer arbeitet in Vollzeit, an seiner Seite stehen eine halbtags tätige Verwaltungskraft und eine weitere rechtliche Betreuerin. Er sagt: „Momentan führen wir 50 rechtliche Betreuungen durch. Außerdem gehört es zu unseren Aufgaben, die Bevölkerung über Vollmachten sowie die Patienten- und Betreuungsverfügung zu informieren, so dass es erst gar nicht zu einer rechtlichen Betreuung kommen muss.“ Diese monatliche Informationsveranstaltung sei stets gut besucht und werde beispielsweise auch von Sozialstationen oder Firmen in Anspruch genommen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Einzelberatung: Jeder, der eine Vollmacht oder eine Patientenverfügung erstellen will, bekam bislang in Zusammenarbeit mit der Betreuungsbehörde beim Landratsamt Main-Tauber-Kreis einen Termin, bei dem auch sofort eine öffentliche Beglaubigung der Vollmacht vor Ort erstellt werden konnte. Thomas Heßdörfer: „Vor Corona wurden durchschnittlich 100 Vollmachten pro Monat beglaubigt, während Corona etwa 600. Pro Jahr hatte ich bis jetzt rund 360 kostenlose Beratungstermine, die eine rechtliche Betreuung vermieden.“ Als dritten Schwerpunkt muss der Verein die Aus- und Weiterbildung ehrenamtlicher rechtlicher Betreuer begleiten. Rechtliche Betreuer im Ehrenamt sind zum Beispiel die Eltern von Kindern mit Behinderung. Neben diesen familiären rechtlichen Betreuern gibt es außerfamiliäre ehrenamtliche Betreuer. Auch für deren Rekrutierung sowie Aus- und Weiterbildung ist der Betreuungsverein zuständig. Das dringend nötige Personal fehlt Nach der Reform des Betreuungsrechts zum 1. Januar 2023 müssen alle außerfamiliären ehrenamtlichen Betreuer an den Betreuungsverein angebunden werden. Das bedeutet eine nicht unwesentliche Mehrarbeit. „Wir haben uns auf diese Änderung gründlich vorbereitet. Seit März 2020 sind wir zweimal umgezogen, da das Landratsamt den Platz, den es uns über 25 Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, dringend für sein Personal benötigte. Seit August 2022 befinden wir uns in eigenen Räumlichkeiten im Kirchweg 5. Dort haben wir Kapazitäten für mehr Personal und auch einen Veranstaltungsraum, in dem wir unsere Weiterbildung für die ehrenamtlichen Mitarbeiter durchführen können. Jetzt fehlt uns nur noch das Personal“, sagt Heßdörfer. Dies sei allerdings noch „das kleinere Problem: Im Gesetz steht, es sei für eine ausreichende Finanzierung der Betreuungsvereine zu sorgen. Doch wie das aussehen soll, weiß niemand. Die Haushalte werden immer zwei, drei Jahre im voraus geplant. So bekommen wir erst dieses Jahr die Förderung für die Leistung vom vergangenen Jahr.“ Das neue Betreuungsrecht stelle Wohl und Willen der Betreuten in den Fokus. „Es setzt vieles von dem um, was schon immer gefordert wurde. Die Aufgaben, die der Betreuungsverein aufgrund dieses Gesetzes erhält, erfüllen wir gerne. Doch wir möchten sichergestellt haben, dass wir das auch leisten können. Dazu sind enstsprechende finanzielle Mittel nötig, die uns die Sicherheit geben, diese Aufgaben auch erfüllen zu können. Das Gesetz ist in Ordnung, die Umsetzung aber noch mangelhaft“, so Geschäftsführer Thomas Heßdörfer. Er meint: „Wegen der zusätzlichen Aufgaben müsste jetzt Personal eingestellt werden. Das Gesetz besagt, dass dieses Personal auch finanziert wird. Allerdings weiß man nicht, wie, wann und von wem. Es sind leider zu viele Fragen offen.“ Lebenshilfe-Vorsitzender Benjamin Czernin sagt dazu: „Wie schon so oft trat nun wieder ein Gesetz in Kraft, über dessen Umsetzung und Finanzierung man sich erst jetzt Gedanken macht.“
Attraktives Programm der Lebenshilfe Institution: Großer Einsatz für Menschen mit Behinderung Main-Tauber-Kreis. Mit Schwung und Elan startet die Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung im Main-Tauber-Kreis ins neue Jahr. Das Jahresprogramm ist gespickt mit vielen attraktiven Angeboten, darunter befindet sich auch eine Reise nach Berlin und auf die Insel Borkum. Besonders stolz ist die Lebenshilfe auf ihr Irma-Volkert-Haus in Heckfeld, das auch von Gruppen aus ganz Deutschland und den Nachbarländern gerne gemietet wird. In diesem Jahr soll dort das auch große Grillfest stattfinden. Die Reform des Betreuungsrechts, die zum 1. Januar in Kraft trat, stößt bei den Verantwortlichen auf Anklang, allerdings bemängeln sie die so gut wie nicht vorhandene Planungssicherheit. Für die Mehrarbeit fehle schlichtweg das Personal. Bericht Lokales
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